Sonntag, 26. Oktober 2014

Über das Reden mit den Kindern

Hallo zusammen!
Heute habe ich mal wieder ein Thema mitgebracht, worüber ich schon viel nachgedacht habe und mit dem ich mich beschäftige, seit ich denken kann.
Immer schon habe ich viele Eltern mit ihren Kindern beobachtet und wie sie miteinander reden.

Oft stehe ich im Supermarkt und bin von den Eltern mehr entsetzt als von den Kindern. Und mir ist es oft sehr unangenehm, wie andere Eltern mit ihren Kindern reden. Die Kinder tun mir Leid. 
Sie lernen nicht, wie man freundlich zu den Mitmenschen ist (aber es wird von ihnen erwartet). 

Manchmal wünsche ich mir einen Sprachkurs für Eltern, den man in der Schwangerschaft verpflichtend besuchen muss. Da würde ich lernen wollen, dass Eltern Vorbilder sind und die Kinder immer so mit ihnen reden werden, wie sie es auch mit ihren Kindern machen. 

Ich würde gerne darüber sprechen, wer dieser "Mann" ist, der in folgenden Sätzen auftaucht: "Das macht man nicht / das soll man nicht / das darf man nicht." 
Ich denke, Kinder können sehr viel besser damit umgehen, wenn sie wissen >Der Mama gefällt es nicht, wenn ich auf den Tisch spucke.<

Und ich würde super gerne über die Wörtchen "Nein" und "nicht" reden. Ich stelle fest, dass meine Kinder den Satz "ich möchte nicht, dass Du auf den Tisch spuckst" viel schlechter verstehen als "ich möchte, dass die Spucke in deinem Mund bleibt." Ich glaube, bei Kindern gibt es das Wort "nicht" gar nicht, sie können es nicht mit einer Bedeutung füllen und ich überlege auch schon seit einiger Zeit, wie ich meinen Kindern das Wort "nicht" erklären soll.

Natürlich gibt es auch (viele) Momente in denen ich einfach sage "Nein, jetzt reichts!" oder "Schluß!" Und ich bin auch von den Kindern genervt, wenn sie im Supermarkt alles in den Wagen packen und ich zu nichts komme und nur noch auspacke, oder ich Lotta aus dem Kühlregal angeln muss, während Ida auf den Dosenberg klettert. 

Später denke ich oft darüber nach, weshalb meine Kinder das machen. Sie wollen die Welt entdecken, erfahren, wie es sich anfühlt einen großen Berg (mit viel Mut) zu erklimmen. Sie wollen mitmachen und einkaufen macht so viel Spaß (auch wenn ich an der Kasse entsetzt feststelle, dass ich gerade Lockenshampoo kaufe und es definitiv nicht eingepackt habe, weil hier niemand Locken hat).

Und dann kann ich abends nochmal sagen wie Leid es mir tut, dass ich so gemein war, und meine Situation ein bisschen erklären.

Kinder wollen Ernst genommen werden. Das bedeutet nicht, dass man sie wie kleine Erwachsene behandeln muss. Aber sie können vieles in ihrem Rahmen verstehen und bringen sogar viel Verständnis auf. Ida ist soweit, dass sie sich an die Stresssituation erinnern kann und ist ebenso wie ich in der Lage es später zu Reflektieren (denn das sollte man zusammen) und auch sie Entschuldingt sich dann bei mir.

Seit meiner Kinder da sind übe ich mich in kurzen, eindeutigen Sätzen. Nicht zu viel Information auf einmal, nicht zu wenig. Es ist schwer eine Balance herzustellen. Kinder wissen, dass die Eltern nicht Perfekt sind, aber wenn man Monologe auf sie einredet, kommen sie einfach nicht mit.
Sätze wie "Ich war sauer, weil du auf den Tisch gespuckt hast", verstehen sie sehr Gut. Oder auch "Es war sehr anstrengend für mich beim Einkaufen, deshalb habe ich mit euch geschimpft".

Diese Inhalte (die ich in meinem Sprachkurs lernen wollen würde), sind schnell erzählt, erfordern aber tägliches Üben, immer wieder reflektieren, immer neu definieren, für mich und für meine Kinder. Aber ich merke es lohnt sich.

Es kommt nämlich oft vor, dass ich mit Lotta durch den Supermarkt schlender, sie alles aus dem Regal zieht und mir freudestrahlend entgegenhält. Dann sage ich: "Das brauchen wir nicht. Stell es doch bitte zurück." Und Lotta geht und räumt das Regal wieder ein. Dann schauen mich viele Eltern mit offenen Mündern und fragendem Blick an (wie machst Du das?). 

Und ich muss gestehen, es macht auch ein bisschen Spaß  ;-)

Ich wünsche euch einen schönen Start in die neue Woche!
Eure Paula

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